Martin Schepers - Loitz - Installationsansicht Ideal Stadt Heimat, Einzelausstellung im Kunstverein Loitz, 2016
Martin Schepers - Loitz - Aus der Serie Ideal Stadt Heimat, 150 x 215 cm, Graphit auf Papier 2016
Martin Schepers - Loitz - Aus der Serie Ideal Stadt Heimat, 30 x 40 cm, Öl auf Leinwand, 2016
Martin Schepers - Loitz - Aus der Serie Ideal Stadt Heimat, 30 x 40 cm, Öl auf Leinwand, 2016
Martin Schepers - Loitz - Aus der Serie Ideal Stadt Heimat, 30 x 40 cm, Öl auf Leinwand, 2016
Martin Schepers - Loitz - Aus der Serie Ideal Stadt Heimat, 30 x 40 cm, Öl auf Leinwand, 2016
Martin Schepers - Loitz - Aus der Serie Ideal Stadt Heimat, 30 x 40 cm, Öl auf Leinwand, 2016
Martin Schepers - Loitz - Aus der Serie Ideal Stadt Heimat, 120 x 150 cm, Öl auf Leinwand, 2016
Martin Schepers - Loitz - Installationsansicht Ideal Stadt Heimat, Einzelausstellung im Kunstverein Loitz, 2016
close

Loitz

Der in Berlin lebende Künstler Martin Schepers (*1979 in Lengerich/NordrheinWestfalen) zeigt in der Ausstellung Idealstadt Heimat die während seines Arbeitsaufenthaltes im Künstler Gut Loitz e.V. entstandenen Werke. Der Titel bezieht sich auf sein gleichnamiges, 2014 begonnenes Projekt, das die Identifikation des Menschen mit der ihm umgebenden Architektur visuell untersucht. Überlegungen zur Analogie von menschlichem Körper und der von Menschenhand konstruierten Architektur bestanden bereits in der Antike. So bezog der römische Architekturtheoretiker Vitruv bereits im 1. Jahrhundert vor Christus menschliche Proportionen auf die der Bauwerke. Schepers setzte sich im Vorfeld seines künstlerischen Projekts intensiv mit den Thesen Ernst Kapps auseinander, der in seinem 1877 erschienenen Traktat Grundlinien einer Philosophie der Technik die Erfindung technischen Werkzeugs von der Beschaffenheit des menschlichen Körpers ableitet. Demnach entwickelte sich beispielsweise der Hammer aus der Kombination von der Abwärtsbewegung eines Unterarms mit einem Stein in der Hand zum Bearbeiten von Nahrung. Auf diesen Überlegungen basieren die Arbeiten Schepers, der in seinen Bildern ausgehend vom Erfahrungshorizont eines jeden Menschen die Einflussnahme auf die Gestaltung der eigenen Behausung erforscht. Mit Idealstadt Heimat greift Schepers zudem in einer Zeit, in der Medien und Politik von der Flüchtlingskrise bestimmt werden, eine aktuell unumgängliche Herausforderung unserer Gesellschaft auf. Mit „Idealstadt“ verweist der Künstler auf die Geschichte meist gescheiterter Vorhaben, die eine perfekte Stadtplanung unter gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten intendierten. Mit „Heimat“ bezieht er sich auf eine als gefühlsbetont definierte Verbundenheit mit dem Ort, an dem wir aufgewachsen sind. Wie in anderen ländlichen Regionen, die durch die Abwanderung junger Menschen in infrastrukturell und wirtschaftlich als ideal erscheinende Großstädte einen Rückgang der Einwohnerzahlen verzeichnen, prägt Loitz und seine Bürger die als Zelle empfundene Gemeinschaft fernab der anonymen Ballungszentren. Für Schepers stellt „Heimat“ die Utopie eines personalisierten Idealbildes der Umgebung analog zu dem Konzept der Idealstädte dar. Die unter Loitzer Eindrücken entstandene Werkgruppe zeugt von seiner intensiven Beobachtung der intimen Beziehung zwischen dem Menschen und seiner architektonischen Außenhaut.